Freitag, Juni 08, 2007

Die Kuh macht „Kuuuh!“

Als Biologe hat man es nicht einfach. Ständig muss man sich mit irgendwelchen Dingen rumplagen, denen der Rest der Bevölkerung nur ein müdes Lächeln abgewinnen kann. Zu diesen Dingen zählt sicher auch das Bestimmen von Pflanzen & Tieren. Ganz besonders „nervig“ geben sich hierbei die Pflanzen mit ihren wenig eindeutigen Merkmalen. Wir wären aber keine angehenden Akademiker, wenn wir keine sinnvollen Änderungsvorschläge hätten! Also kam einem Kommilitonen von mir die Idee: Warum nicht die Genetiker, die wahren Künstler der Neuzeit, einspannen? Sollen die durch genetische Manipulation der Pflanzen dafür Sorgen, dass jeder den Namen der Pflanze auf den Blättern dieser in großen Lettern lesen kann! Man stelle sich vor, auf den Blättern der Pflanzen stünden Wörter wie „Ahorn“ oder „Vogelbeere“. Der positive Effekt z.B. bei Giftpflanzen wie letzterer wäre enorm.(Wie wir uns die Lösung des Problems gedacht haben, lass ich aus Gründen der Lesbarkeit des Artikels lieber außen vor, Stichwort „Chlorophyllumschichtung“!). Damit wäre sicher auch dem Rest der Welt geholfen. Was bei Pflanzen geht, soll auch bei Tieren gehen, fanden wir. Aber da wollten wir es uns noch etwas einfacher machen. Warum sollten die Tiere uns ihren Namen nicht einfach SAGEN? Die meisten Tiere geben doch eh schon für uns völlig sinnlose Laute von sich.


Beispielsweise könnte das „Muuuh!“ der Kuh doch leicht in ein „Kuuuh!“ umprogrammiert werden, der Hund würde statt nervtötenden „Wuff!“- und „Kläff“-Lauten die Leute in Zukunft mit einem „Hund! Hund!“-Gebell begrüßen. Dieses System hat sich doch schon bei den Pokémon bewährt und hätte zum Beispiel für Kinder einen hohen Wiedererkennungswert.
Auch Eltern ginge es besser, müssten sie sich bei der Erziehung ihrer Kinder nicht mit Lernspielen der Art „Wiiiee macht die Kuuuuh?“ herumplagen, eine echte Zeitersparnis für arbeitende Eltern!
Auch bei vergleichsweise lässigen Vertretern wie dem „Faaauuuuultier“ könnte man sich durchaus vorstellen, wie es seinen Namen dahergähnt, was sogar noch etwas humorvolles hätte. Selbst Meeresbewohner sind nicht außen vor. Neuste Forschungen belegen, dass Fische mit Hilfe ihrer Schwimmblase und Kiefer Töne erzeugen können, über die sie kommunizieren. Was heute noch wie ein „Blubb“ klingt, könnte, vorrausgesetzt wir können den Schall verstärken, doch wesentlich anschaulicher wie ein „Barrrracudaaa“ oder „Thunfisch“ klingen, was mit einen dezenten spanischen Dialekt diese Fischarten sicherlich viel einprägsamer machen würde. Und auch eher exotische Meerestierformen wie die Schwämme hätten ihren Teil beizutragen, weiß doch jedes Kind seit „Spongebob“, wie überkommunikativ diese Tierformen sich geben.
Klingt also insgesamt nach einem Erfolgsrezept. Bei näherer Betrachtung ergeben sich dabei aber auch Probleme, womit noch nicht einmal gemeint ist, wie schwer es werden dürfte, die egoistischen Katzen davon zu überzeugen, ihr klangvolles „Miauuuu“ durch ein etwas hektisch klingendes „Katze Katze Katze!“ zu ersetzen. Gemeint sind ernsthafte Probleme. Was, wenn der Hahn nicht mehr „Kikkeriki“ krächzt, sondern uns morgens mit einem voluminösen, einem barbarischen Kampfschrei ähnelndem „HAAAHNNN!“ wecken würde. Wird die Sonne dann in Zukunft überhaupt noch aufgehen? Und überhaupt würde das wieder die Feministinnen aufmarschieren lassen, weil „Hahn“ eine maskuline Form ist und die weiblichen Hühner benachteiligt werden. Das wäre aber auch umgekehrt der Fall, wenn der stolze Bulle sich plötzlich mit einem „Kuuuh!“ bemerkbar machen müsste. Er würde sich dies sicher nicht lange Gefallen lassen. Über weitere Probleme & Kosten, die sich dadurch ergeben, jedem Tier seine Landessprache mit entsprechendem Dialekt beizubringen, will ich an dieser Stelle noch nicht einmal nachdenken. Aufgrund der oben aufgeführten Probleme dürfen wir sicher noch etwas länger nervige Tierlaute wie „Üüüühühühüüü“, „Kräääh“ oder „Törööö“ anhören, jedoch sollten wir das Potential dahinter erkennen! Bis die Probleme beseitigt sind, müssen die Biologen und Nicht-Biologen dieser Welt sich wohl weiter besonders einprägsame Namen wie Mytilus edulis alias Miesmuschel einprägen und ich seh’ mich in ca. 2 Jahren schon mit meiner zukünftigen Nichte/meinem zukünftigen Neffen „Wiiiie macht die Kuuuuuuh?“ oder „Der Esel macht?“ spielen.

Aber: Machen wir das nicht gerne?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Moin!

Das Potenzial ist gewaltig und könnte sogar den ganzen Biounterricht der Grundschule revolutionieren. Kaum können die Kinder die ersten Buchstaben und Worte lesen, könnten sie auch schon Pflanzenkunde betreiben. Daraus ergeben sich drei weitere große Vorteile. Zum einen fördert es die viel geforderte Interdisziplinarität in der Schule. Wenn sie schwerere Namen zu lesen lernen, fördert das gleichzeitig ihre sprachliche Entwicklung. Außerdem würde es sie vielleicht gerade für die Umwelt mehr sensibilisieren und der Schutz der Umwelt, der Tier- und Pflanzenwelt würde enorm an Unterstützung gewinnen.
Als ob das noch nicht reichen würde, es fördert auch das Interesse der Kinder an der Biologie. Denn die Berührungsängste und Vorbehalte wegfallen. Denn schon seit frühester Kindheit hat man sich ja schon damit beschäftigt. Bei der heutigen Entwicklung der Zahl der Naturwissenschaftler sollte das wohl nicht unterschätzt werden

Allerdings hätte ich da auch noch eine Ergänzung. Wenn man den Tieren schon ihre Laute umprogrammiert, sollte man im gleichen Zuge, ähnlich den Pflanzen, zusätzlich den Namen aufdrucken. Vielleicht durch entsprechende Melanineinlagerungen. Oder sogar leichte plastische Verformungen unter den Füße oder Pfoten, die sich im Fußabdruck abzeichnen. Da würde jeder, der auch nur etwas lesen kann, zum Winnetou unter den Spurenlesern.

Abschließend nur noch eine Sache. Es ist wirklich schade, dass wie wirklich interessanten Details rund um die „Chlorophyllumschichtung“ ausgelassen wurden. Denn dies wäre ja fast schon Diplom… Entschuldigung ;-)…. Bachelor- bzw. Masterarbeit verdächtig.

D. Bakel hat gesagt…

Sehr geehrter Herr K. Os!

Danke für ihre Ausführungen und ihre höchst wissenschaftliche und differneziert versierte Art und Weise der Auseinandersetzung mit dem Thema.
Die pädagogischen Aspekte dieses Themas sind mir bei der Ausfertigung des Artikels noch garnicht bewusst geworden, durch ihre Ausführungen muss ich nun feststellen, dass sie enorm sind!
Danke für diese sinnvolle Ergänzung, in einer späteren überarbeiteten Form werde ich sie mit Sicherheit einfließen lassen!
Auch ihre Ergänzung zu der Melaninumschichtung & der plastischen Veränderung finde ich sehr sinnvoll, jedoch kommen hier immer mehr die ethischen Argumente, die ich bisher außen vor gelassen habe zum tragen, Aspekte wie "Dürfen wir Gott spielen?", "Ist es dann noch das eigentliche Tier oder eine Mutante?" oder "Wie egoistisch dürfen wir Menschen sein?". Bei Zeiten wird man sich sicher gewissenhaft mit derartigen Fragestellungen auseinander setzen müssen.

Viele Dank auch für ihr Interesse an der Verfahrenstechnik, sprich der Chlorophyllumschichtung. Das ist ein molekulargenetisch hoch komplexes Thema. Bei großen Interesse daran rate ich ihnen, Biologie oder molekulare Medizin zu studieren, da die Forschung hierzu noch in der Aufbauphase ist. Bei relevanten Forschungsergebnissen werde ich sie gern, wenn gewünscht, auf dem laufenden halten!

Mit freundlichen Grüßen,
D.Bakel - Redaktion Katastrophengebiet