Dienstag, August 07, 2007

Dear Mrs. Alicia Moore alias P!NK

Man mag mir ja vieles nachsagen können. Vielleicht bin ich manchmal zu intolerant oder vielleicht bin ich manchmal auch rechthaberisch. Aber auf keinen Fall kann man mir nachsagen, dass ich ein Befürworter von George W. Bush junior als Präsident der Vereinigten Staaten bin. Also: Wer mich kennt, weiß das. So kann ich reinen Gewissens die folgenden Zeilen schreiben, ohne mir den Schuh anzuziehen, Befürworter von Georgies Politik zu sein.

Gestern lief wieder einmal wenig im Fernsehen, was dazu verleitete zu zappen. Also blieb ich bei MTV hängen, wo in dem Moment die neue Single von P!NK „Dear Mr. President“ lief. Wie erwähnt bin ich kein Fan von jenem „Mr. President“, also fand ich es interessant mir das anzuhören und legte die Fernbedienung beiseite. Es war sogar brav mit deutschem Untertitel, damit auch jeder die Botschaft des Liedes versteht. Nach kurzer Zeit konnte ich allerdings nicht anders, als zu schmunzeln.

Um Platz zu sparen hier die Lyrics: http://www.azlyrics.com/lyrics/pink/dearmrpresident.html
Anhand einiger ausgewählter Textpassagen möchte ich nun erläutern, was mich zum Schmunzeln brachte:

In Strophe 4 lautet ein Vers „You've come a long way from whiskey and cocaine.”. So weit so gut. Irgendwas ratterte daraufhin in meinem Kopf und es stellte sich bei mir ein „War da nicht was?“-Gefühl ein. Also befragte ich heute morgen Google und wurde schnell fündig:
http://www.pinkarea.de/forum/print.php?threadid=966&boardid=29&styleid=3&sid=c40fe7d461805f559b216dfd271d7900&page=1

In diesem Forum gab es schon erste Hinweise auf Pinks Drogenprobleme, ich brauchte also nur noch den entsprechenden Artikel suchen und wurde auf dieser Fanseite fündig:
http://www.beepworld.de/members44/pinkis-page/pink.htm
Auszug:

„F: Wie alt warst Du, als Du anfingst Drogen zu nehmen?
A: Dreizehn. Elf
wenn man Gras dazurechnet. Ich habe früh angefangen, aber es ist gut, weil ich
auch früh aufgehört habe. Ich könnte allen möglichen Scheiß machen, aber es
reizt mich überhaupt nicht.
F: Hast Du alles probiert?
A: Fast. Als ich 15 war
starb ein guter Freund an einer Überdosis Heroin. Soweit würde ich niemals
gehen.
F: In der Schule hast Du mehrere Referate darüber geschrieben, Marihuana
zu legalisieren. Stimmt es, daß Du seit 1995 keine Drogen mehr genommen hast?
A:
Ich betrachte Marihuana nicht als Droge. Es ist eine Pflanze. Es kommt von der
Erde. George Washington hat es geraucht“


Soso. Madame ist sogar eine Befürworterin von Drogen, hat fast alles ausprobiert und Marihuana ist für sie das harmloseste von der Welt. Dann stellt sich mir die Frage, ob es sich anbietet, el Presidente für seine Drogenprobleme zu verurteilen und es weltweit als Argument gegen seine Politik zu propagieren. Ich denke nicht. Aber weiter im Text.
In Strophe 5 taucht mehrmals der Begriff „hard work“ auf, z.B. „Let me tell you 'bout hard work“.
Sie möchte Bush also erzählen, was harte Arbeit bedeutet. Aber weiß sie eigentlich selbst was das bedeutet? Schauen wir wieder auf die Seite von oben:

„F: Bereust Du es, daß Du die Schule abgebrochen hast?
A: Nicht eine
Sekunde. Erziehung ist wichtig, aber sie zielt nicht unbedingt auf künstlerisch
veranlagte Leute.“

„F: Gibst Du lieber oder nimmst Du lieber?
A:
Ich nehme lieber. Ich werde immer nehmen.“

„Kein glattes, Pop Idol
(Anspielung auf Pop Idols = DSDS) – mäßiges Sprungbrett zum Erfolg für diese
einzigartige Bewohnerin der drogen- und kriminalitätsgerüttelten Straßen von
Central Philadelphia.“

„”Ich hab soviel Streß bekommen als ich noch
jünger war” erzählt mir die 23jährige: „Ich lebte in einer Scheißstadt umgeben
von engstirnigen Individuen. Für Kinder und Jugendliche gab es dort nichts zu
tun.“

Einige Beispiele. Schule abgebrochen, um anschließend auf den Straßen abzugammeln und sich selbst zum Mittelpunkt des Lebens erklären. Und dann will sie uns von harter Arbeit und Familien, die für ihre Kinder sorgen müssen erzählen? Ich finde auch dieses Beispiel wieder nicht sehr passend.

Wieder in Strophe 4 heißt es „What kind of father would take his own daughter's rights away?”. Sie versucht also ein Bild dessen zu vermitteln, wie ein Vater sich zu Verhalten hat. Ich bin der Ansicht, dass ein Vater-Kind Verhältnis auch auf gegenseitigem Respekt beruhen sollte, bevor man Forderungen stellt. Schauen wir uns wieder das Interview an:

„”Meine Eltern versuchten mich zu beeinflussen, aber das hat nicht
funktioniert. Keiner konnte mir etwas vorschreiben. Ich hätte gesagt „Wer bist
du? Leck mich!”


Weiterhin versucht sie in ihrem Lied den Pazifismus zu propagieren. Sollte man dann nicht auch selbst pazifistisch leben? Ich weiß nicht, ob das hier der Fall ist:

„F: Wann hast Du das letzte mal geschlägert?
A: Das ist eine Zeit lang
her. Wollen und es wirklich tun ist ein großer Unterschied. Wenn ich keine Angst
vor Prozessen hätte, dann lägen zwei Kerle von letzer Nacht noch immer
ohnmächtig am Boden. Wir gingen in eine Bar in Boston und dieser besoffene Typ
fuhr mit seinen Fingern durch meine Haare. Dann hat er mein Bier geklaut. Um es
kurz zu machen, er sagte, "In meinem Land –." Und ich sagte, "In meinem Land ist
es ok Leute mit dem Billiard Queue auf den Kopf zu schlagen.““

Das lasse ich an dieser Stelle unkommentiert.

Und so könnte ich noch weitere Beispiele bringen, wo sich in dem Songtext Parallelen zu ihr selbst finden lassen. Meine Meinung ist folgende:
Wenn ein Künstler politisch aktiv wird, sollte dies auch auf der politischen Ebene ablaufen und nicht das Privatleben von Politikern als Grundlage genommen werden, um seine politischen Aktivitäten zu verurteilen. Dafür gibt es bei George Bush meiner Ansicht nach ausreichend politische Angriffspunkte. Außerdem sollte man, wenn man einen Standpunkt vertreten will darauf achten, dass man seine Glaubwürdigkeit nicht dadurch verliert, dass man kritisiert, was man selbst tut, frei nach dem Sprichwort „Erstmal vor der eigenen Haustür kehren“. Wie schätze ich dieses Lied ein? Ich denke hier wurde in aller Eile ein Songtext zusammen geschustert, der nach Ansicht das Autors die allgemeine öffentliche Meinung trifft, um auf den fahrenden Zug der Künstler aufzuspringen, die George Bush kritisieren. Macht sich ja auch gut...und Geld verdienen kann man damit auch. Solange die kreischenden Kinder im Publikum einem glauben, was man da erzählt. Perfekt. Dann hat P!NK genau erreicht, was sie in den Interviews oben deutlich macht: „Ich bin der Mittelpunkt des Lebens und niemand darf mir sagen, was ich tun darf“ – genau wie George Bush!
Dear Mrs. Moore,
how do you walk with your head held high?

Dear Mrs. Moore,
You'd never take a walk with me.
Would you?

(Dieser Text spiegelt lediglich eine persönliche Meinung des Autors wieder.)

1 Kommentar:

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