Montag, Mai 21, 2007

Der erste Teil der sinnlosen Geschichten beginnt mit einem Klassiker:

Der Herr der Ringe


Frodo Beutlin saß gerade sinnlos im Auenland herum und faulenzte. Er versuchte hier draußen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, nachdem er auf einer Riesenzeltfete zusammen mit seinem Kumpel Sam, Merry, Pippin und ein paar heißen Mädels die Nacht durchzecht hatte. Sie hatten gesoffen wie die letzten Elche, obwohl sie alle noch nicht mal eins fünfzig groß waren. Aber keine Sorge – Frodo war ein Hobbit, da war diese Körpergröße normal.
Die Hobbits lebten im Auenland, einem Land mit grünen, langweiligen Wiesen, so weit das Auge reichte. Die Hobbits selbst fristeten ihr Dasein in Erdhöhlen mit runden Eingängen. Diese Höhlen waren aber keineswegs irgendwelche tropfsteinhöhlenartige, dunkle Gruften, sondern richtig schnieke Wohnungen. Um sich die Zeit zu vertreiben und wenigstens ein bisschen Abwechslung im Alltag zu bekommen, gaben alle Hobbits sich regelmäßig – das heißt so ungefähr den ganzen Tag – alkoholischen und anderen volksdrogentechnischen Genüssen hin: Sie rauchten Zigarre wie die letzten Elche, soffen wie Kamele und liefen auch dementsprechend rum: Tagsüber sah man die Hobbits meist, so wie Frodo jetzt, draußen im Wäldchen herumlungern oder lustlos und mit verwahrloster Erscheinung irgendwo im Graben rumliegen. Alkoholvergiftungen waren nicht nur an der Tagesordnung, nein, man galt auch als Lusche und wurde aus dem Volk der Hobbits exkommuniziert, wenn man nicht mindestens dreimal im Monat eine Alkoholvergiftung hatte und mindestens einmal morgens in einem Graben aufgewacht war. Wenn man sich nach einer Fete verlief und in einem 50 Kilometer entfernten Sumpf steckenblieb, gab es dafür Extrapunkte, genau wie fürs Flitzen. Im Auenland gab es sogar eine Rangliste der besten Säufer, und jeder Hobbit, der etwas auf sich hielt, versuchte, auf dieser Rangliste so weit wie möglich nach oben zu steigen. Frodos Onkel, Bilbo Beutlin, lag auf dieser Rangliste auf Platz eins – worauf Frodo nicht unstolz war. Er selber lag höchstens im unteren Mittelfeld, doch in letzter Zeit hatte er aufgeholt und 50 Plätze gutgemacht. Sein Onkel lobte ihn dafür.
Die Hobbits hatten übrigens alle Namen, die irgendwas mit Alkohol zu tun hatten – „Beutlin“ leitete sich aus „Kotzbeutel“ ab, den man hierzulande manchmal benutze, um den Mageninhalt irgendwo unterzubringen. Die verschiedenen Clans der Hobbits wie die Kotzkrampfs, Torkels, Abstürzers - und wie sie alle hießen - lagen im direkten Konkurrenzkampf miteinander und bildeten jeweils eine Art Team. Am Ende jeder Saufsaison gab es neben der Siegerehrung für die besten Trinker auch eine Clan-Wertung, in der die Kotzkrampfs der stärkste Konkurrent der Beutlins um Platz 1 waren. Trotz dieser Rivalitäten war es Sitte, auch konkurrierende Clans zu einem Fest einzuladen – sonst wurde man wegen unlauterem Wettbewerb disqualifiziert. Jeder Hobbit musste mit den gleichen Bedingungen ins Rennen gehen, dazu gehörte auch, dass kein Hobbit geheime Feste organisierte, auf denen sich die eigenen Clanmitglieder einen Vorsprung heraussaufen konnten.
Und so ein Fest stand auch demnächst wieder an: Bilbo Beutlin feierte in ein paar Tagen seinen einhundertundelften Geburtstag! Einhundertundelf – das war für einen Hobbit ein ungewöhnlich hohes Alter. Bilbos Erfolg beim Saufen hatte er wahrscheinlich auch seiner jahrelangen Erfahrung in diesem Gebiet zu verdanken.
Während Frodo nun so im kleinen langweiligen Wäldchen vor dem Dorf saß und versuchte, seinen Rausch auszuschlafen, hörte er plötzlich ein vertrautes Geräusch von dem kleinen Waldweg her: ein leises Dröhnen und Wummern. Es war sehr rhythmisch und schnell und wurde mit jeder Sekunde lauter. Frodos vom Kater gezeichnetes Gesicht wurde plötzlich lebendig – in freudiger Erwartung auf noch mehr Alkohol! Denn dieses Wummern, diese Musik – das konnte nur eins bedeuten: Gandalf war da!
Frodo sprang auf und eilte, so schnell wie es ihm in seiner derzeitigen Verfassung möglich war, zum Rand des kleinen langweiligen Wäldchens, bis er den langgezogenen kleinen Sandweg im Blick hatte. Dieser Weg war die Verbindungsstraße zum nächsten Getränkemarkt, wo sich faule Hobbits Hochprozentiges holten. Der meiste Alkohol war selbstgebrannt und höchstwahrscheinlich giftig – auf jeden Fall hatte es schon einige Todesfälle und Erblindungen gegeben. Die Schnapsleichen wurden wie Mehrtürer, sorry, Märtyrer verehrt, und Erblindung gab eine Menge Punkte in der Meisterschaft. Leider hatten weder Frodo noch Bilbo es geschafft, blind zu werden.
Frodo blickte nun den Sandweg hinab und sah nur wenige hundert Meter entfernt einen kleinen Holzkarren, der von einem alten Esel gezogen wurde. Der Karren kroch langsam über den Sandweg. Die Zügel wurden von einem alten Mann gehalten, der einen langen grauen Bart trug und einen grauen Mantel anhatte. Über das Gesicht hatte er einen großen grauen Schlapphut gezogen. Und auf dem Karren – eine Riesenmusikanlage, aus der Technomucke wummerte und den Boden im Umkreis von 500 Metern zum Vibrieren brachte! Die Tiere, die sich in ihren Erdhöhlen versteckt hatten, wurden von dem Lärm taub und irrten orientierungslos umher, die Vögel fielen reihenweise von den angrenzenden Bäumen. Das war Gandalf, der Zauberer!
Frodo eilte lachend und freudig auf den Karren des Magiers zu, der sich gerade einen Schluck aus einer Kornflasche genehmigte und zu der Musik headbangte. Während er das tat, bemerkte er Frodo. Ein Lächeln huschte über sein faltiges, Gesicht und er stellte per Fernbedienung die Musik ein wenig leiser.
„Hey, Frodo, du Sau! So sieht man sich auch mal wieder!“
Gandalfs Stimme klang alt und weise, aber kräftig. Und das, obwohl er dem Flascheninhalt nach zu urteilen schon fast eine ganze Flasche Korn aufhatte.
„Gandalf, du alter Sack!“ schrie Frodo lachend und sprang auf den Karren des Zauberers auf.
„Dich hab ich hier im Auenland schon ewig nicht mehr gesehen! Was treibst du hier, du alter Sack?“
„Was wohl?“ meinte Gandalf mit einem Lächeln und hob die Kornflasche ein wenig. „Saufen natürlich!“ Er lachte.
„Dein Onkel Bilbo hat doch demnächst Geburtstag. Ist doch dein Onkel, oder? Is ja auch egal!“ meinte Gandalf und nahm noch einen Schluck.
„Das ist doch ne geile Gelegenheit, sich mal wieder zünftig die Hucke vollzukippen!“
„Hey, Gandalf!“ meinte Frodo mit einem Blick nach hinten auf den Karren. Sie mussten immer noch schreien, um sich bei der lauten Mucke verstehen zu können.
„Was ist denn das für ne phatte Anlage?“ fragte Frodo und nickte nach hinten.
Gandalf musste ein schelmisches Schmunzeln unterdrücken und meinte mit stolzer Stimme:
„Fünftausend Watt Bassmachine, Alter!“
Frodo und Gandalf lachten fröhlich, als Frodo nach hinten griff und sich ein Bier aus einer Kiste holte.
„Ich darf doch, oder? Hab schon ewig nichts mehr getrunken. Ist schon Stunden her!“
„Da fragst du noch, Alter? Natürlich darfst du! Sauf, bis dir die Bluse dampft, sag ich dir!“
Frodo hielt Gandalf die geschlossene Bierflasche hin. Dieser meinte, er hätte keinen Flaschenöffner. Doch mit einem geeigneten Zauberspruch gelang es ihm, den Deckel von der Flasche zu zaubern, sodass Frodo an das erfrischende, kühle Nass gelangen konnte.
Gandalf und Frodo waren Freunde geworden, nachdem Gandalf schon ein paar Mal dessen Onkel Bilbo besucht hatte. Es war selten, dass die Hobbits Besuch bekamen, denn sie teilten ihren Alkohol nur ungern mit Nicht-Hobbits. Besuch von Zauberern war sogar äußerst selten, und das lag nicht nur daran, dass es so wenige von ihnen gab: Zauberer galten als arrogante Anti-Alkoholiker, die sich immer für etwas Besseres hielten. Doch mit Gandalf war das etwas anderes, er brachte sich seinen Stoff selber mit und gab sogar immer etwas davon ab.
Gandalf meinte nun mit einem Augenzwinkern zu Frodo:
„Wolln wir mal so´n bisschen Stoff geben? Mal sehen, was die Karre hier unter der Haube hat!“
Frodos Augen glänzten.
„Ja, Geilomat! Drück mal so richtig drauf!“
Gandalf zog einmal an den Zügeln, wobei der Esel ein ungewöhnlich lautes Brummen und Röhren von sich gab.
„Jetzt pass ma auf!“ lachte Gandalf und nahm noch einen tiefen Schluck aus der Buddel, bevor er nochmals an den Zügeln zog!
Die Beine des Esels drehten mit einem lauten Quietschen durch, bevor Gandalf und Frodo von der gewaltigen Kraft der Beschleunigung nach hinten gedrückt wurden. Kurz darauf raste der Karren über den holprigen Sandweg und war schon kurz darauf beim Hobbit-Dorf angelangt. Auf dem Weg dorthin hätten sie beinahe einige Kinder und auch eine alte Oma überfahren.
„So, Alter, ich muss mal was mit Bilbo bequatschen. Am besten, du gehst erstmal woanders weitersaufen.“ meinte Gandalf und reichte Frodo eine Kiste Bier.
„Hier! Kannste mitnehmen!“
„Hey, danke, Gandalf! Du bist echt cool!“
Frodo nahm die Kiste dankend an und machte sich vom Acker.
Gandalf war von seinem Karren abgestiegen und schritt auf den Eingang von Bilbos Erdhöhle zu. Am runden, kleinen Tor angekommen, klopfte er mit seinem Zauberstab dreimal. Von drinnen war bald darauf eine verschlafene und ärgerliche Stimme zu hören.
„Verpiss dich, du Wichser! Kann man hier nich mal in Ruhe seinen Rausch ausschlafen?“
Gandalf grinste. Bilbo tat alles, um dieses Jahr wieder auenländischer Saufmeister zu werden. Er holte geräuschvoll noch eine Kiste Bier von seinem Karren und legte 2 Flaschen Schluck oben drauf.
„Hey, ich bring Alk mit, Alter! Hier ist Gandalf! Komm, mach auf, dann können uns mal wieder zusammen einen reintun!“
Im Haus war es einen Moment lang still. Dann hörte man Gerumpel. Irgendetwas fiel klirrend um, eine Stehlampe oder so wahrscheinlich.
„Scheiße.“ hörte man eine gedämpfte Stimme fluchen. Dann Geräusch von klimperndem Glas direkt hinter der Tür. Bilbo schob gerade mit dem Fuß herumliegende Bier- und andere Flaschen beiseite, die die Tür blockierten.
Endlich öffnete sich die quietschende Tür, und ein gebückter, verschlafener und zerzauster Bilbo Beutlin stand vor Gandalf. Aus der Höhle drang ein stechender Alkoholgeruch.
„Tach, Gandalf!“ meinte Bilbo verschlafen. Mit winizgen Augen, unter denen gewaltige Augenringe sichtbar waren, erblickte er die Bierkiste mit dem Schnaps, die Gandalf in den Händen hielt. Sofort erhellte sich Bilbos Miene.
„Komm rein, alter Kumpel.“ meinte er, öffnete die Tür noch ein wenig weiter und machte Gandalf Platz, damit der den Alkohol ins Haus tragen konnte. Dabei musste beide immer wieder aufpassen, damit sie nicht über die verteilten Flaschen stolperten oder in Scherben, Kotzflecken und ähnliches traten. Beide waren diesen Anblick von Bilbos Wohnung jedoch schon gewöhnt – in nahezu jeder Hobbit-Wohnung sah es so aus.
Als beide sich an den Tisch gesetzt hatten und eine Flasche Alkohol in der Hand hielten, begann Gandalf zu sprechen:
„Du weißt, warum ich hier bin, oder?“
Bilbo sah ihn ein wenig verschämt an.
„Ja, ich glaube, schon. Es ist... es ist... der Ring, nicht wahr?“
Gandalf sah ihn erstaunt an.
„Was laberst du da, Alter? Ring?“
Dann erinnerte sich Gandalf. Da gab es doch eine Legende über einen Ring... einen unheimlich mächtigen Ring. Und Bilbo war im Besitz dieses Ringes. Aber das war im Moment nebensächlich!
„Ach, der Ring!“ meinte er lachend.
„Jetzt weiß ich, was du meinst! Den gibt’s ja auch noch. Nee, nee, Alter, deswegen bin ich eigentlich nich hier. Ich wollte nur mal wieder ordentlich saufen und mit dir deinen Geburtstag feiern! Aber wenn ich schonmal hier bin, kann ich ja eigentlich auch gleich diesen Ring mitnehmen. Der ist nämlich saumächtig.“
Das stimmte. Dieser Ring war wirklich saumächtig. Er besaß nämlich die einizgartige Fähigkeit, den Träger unglaublich high zu machen! Er war besser als jeder in Mittelerde bekannte Stoff. Die mehr oder weniger negative Nebenwirkung war natürlich, dass der Ring süchtig machte. Außerdem hatte er noch weitere Nachteile, die euch Gandalf jetzt erzählen wird.
„Dieser Ring... du darfst ihn nicht mehr benutzen, Bilbo!“ sagte Gandalf ernst.
„Du darfst nicht vergessen, dass du nicht der rechtmäßige Besitzer des Rings bist. Der gehört gar nicht dir! Und der Ring will zurück zu seinem Besitzer. Er will zurück zu ihm!“
Bilbo lief auf einmal ein kalter Schauer über den Rücken.
„Ja, Bilbo, du weißt, von wem ich rede. Der Herrscher über das unglaublich böse Land Mordor, der Herrscher der Finsternis! SAURON!“
Gandalf machte eine kurze Atempause, um den Namen wirken zu lassen. Doch da Bilbo ihn schon kannte, war er nicht sonderlich schockiert. Es ärgerte ihn nur, dass Gandalf ihn andauernd daran erinnerte, dass der Ring Sauron gehörte. Bilbo selbst hatte ihn lediglich auf einer seiner früher zahlreichen Reisen in den Bergen gefunden und ihm der merkwürdigen Kreatur Gollum abgeluchst. Früher war Bilbo oft in Mittelerde herumgereist, da der erste Preis bei der jährlichen Saufmeisterschaft (neben dem Ansehen natürlich) eine Weltreise war. So lernte Bilbo auch Gandalf kennen. Die beiden waren vom selben Schrot und Korn – beide betranken sich gerne und rauchten auch gerne mal einen Joint. Nach 29 Weltreisen hatte Bilbo schon ganz Mittelerde mit all seinen merkwürdiden Bewohnern kennengelernt, und schließlich fand er ihn – den Ring. Seitdem hatte Bilbo keine Reise mehr unternommen. Stattdessen hütete er den Ring wie einen Schatz und benutzte ihn auch oft, um high zu werden.
„Ich weiß, du kommst nicht mehr los von diesem Ring. Er macht dich nicht nur unglaublich high, sondern er verleiht dir auch ein unnatürlich langes Leben!“ sagte Gandalf und nahm noch einen Schluck aus einer Bierflasche.
„Du darfst aber nicht vergessen – er will zurück zu ihm, zu Sauron, seinem einzigen Herrn. Sauron ist sauböse, weil er in einer Schlacht, die schon lange, lange her ist – ich glaube, es ist schon ein Jahr her, Mensch, wie die Zeit vergeht! - diesen Ring verloren hat. Sein Finger ist ihm abgehackt worden, von keinem Geringeren als Isildor, dem damaligen König der Menschen. Doch auch er verfiel dem Ring. Anstatt ihn zu zerstören, benutzte er ihn. Auch er war nur ein schwacher Mensch, der süchtig nach dem Ring war!“
Gandalf machte eine künstlerische Pause und nahm noch einen tiefen Schluck Auenländer – so hieß das Bier!
„Das war sein Untergang. Er benutzte den Ring zu oft, er wurde so süchtig, dass er fast die ganze Zeit total high und bekifft herumlief. Eines Tages fiel er unter dem Einfluss des Ringes in eine Pfütze und ertrank, weil er zu besoffen war, um sich zu retten...“
Bilbo wollte sich verteidigen:
„Ja schon, aber was hat das mit mir zu tun? Ich bin kein schwacher Mensch! Ich bin das Saufen und Kiffen gewohnt, der Ring kann mir gar nichts!“
„Das mag sein, Alter! Doch eins hab ich dir noch gar nicht erzählt: Sobald du den Ring benutzt, kann SAURON dich sehen! Er wird die Diener der Finsternis schicken, um ihn dir abzunehmen! Er wird alles tun, um dir den Ring wieder abzunehmen. Er selbst kann nämlich nur von dem Ring high werden. Aber genug über den ollen Ring gelabert, lass uns anstoßen, Alter!“
Gandalf stieß mit Bilbo an.

Fortsetzung folgt wahrscheinlich nicht... mal sehen. Aber macht euch keine Hoffnungen.

Keine Kommentare: